top of page
Many_faces_Logo_Vector.png

Presse

"Tue alles, was Du tust, so, als ob es große Bedeutung hätte."

William James

"Many Faces"-Vorsitzender Christoph Borek (links) mit Komödienchef Florian Battermann. D. Leppin

Kultur  13. Januar 2025 | Seite 12

 

Braunschweiger Bühnen verschenken Karten

Altstadt-Komödie und Staatstheater gehen mit bemerkenswerten Aktionen auf potenzielle Besucher zu.

 

Braunschweig Das Angebot ist wirklich generös: Menschen, denen das Geld für einen Besuch der Braunschweiger Altstadt-Komödie fehlt, lädt das Boulevard-Theater im Januar und Februar ein, Vorstellungen kostenlos zu besuchen. Ohne bürokratischen Aufwand, wie Komödienchef Florian Battermann versichert: Interessenten müssten an der Kasse lediglich sagen, dass sie sich den Besuch nicht leisten können. „Es ist auch möglich, einen Zettel vorzuzeigen, auf dem dieser Satz steht“, so Battermann. Die Bedürftigkeit werde nicht überprüft. „Wir vertrauen den Menschen, die sich vorstellen.“

 

Der 51-jährige Hausherr hatte die großmütige Aktion bereits in einer Spielzeit vor der Corona-Krise erstmals initiiert, bevor er und sein Team sich dann mit Durchhaltewillen und starken finanziellen Einbußen durch die Lockdowns kämpfen musste In der vergangenen Saison wurde sie dann aufs Neue aufgelegt, nun mit Unterstützung der Braunschweiger „Many Faces“-Stiftung, die Battermann auch diesmal unter die Arme greift. „Es geht darum, Brücken zu denen zu bauen, die es im Leben schwer haben und aus ihrem Alltag ausbrechen möchten“, erklärt Vorsitzender Christoph Borek das Engagement.

 

Ein Kernziel der 2021 gegründeten Stiftung sei es, durch das Eröffnen von Zugängen zu Kunst und Kultur den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. So habe „Many Faces“ auch den Einsatz von Gebärdendolmetschern für gehörlose Besucherinnen und Besucher im Staatstheater gefördert. In diesem Jahr sollen unter dem Motto „Herzensglanz“ unter anderem Musiknachmittage für alleinerziehende Eltern und ihre Kinder finanziert werde Das Angebot des kostenlosen Eintritts in die Altstadt-Komödie hätten in der vergangenen Spielzeit 300 Menschen angenommen. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, die Initiative 2025 fortzuführen“, so Borek und Battermann. Sie gilt für alle Vorstellungen der Stücke „Funny Money“ und „Ladies Night“ bis zum 23. Februar.

 

Auch das Staatstheater Braunschweig hat im vergangenen Jahr Karten an Menschen verschenkt, die das Haus noch nie oder viele Jahre nicht mehr besucht hatten. Die Interessenten mussten in einer Mail nur die Gründe dafür angeben. Finanzielle Zwänge wurden genannt, berichtet Sprecher Johannes Ehmann, aber auch – erfrischend ehrlich – Aussagen wie: „Wahrscheinlich kein Interesse, keine Zeit oder eine andere Ausrede.“

 

Rund 550 Ticketwünsche seien im Frühjahr 2024 eingegangen, 120 Bewerber plus Begleitperson für einen Vorstellungsbesuch der Komödie „Stolz und Vorurteil (oder so)“ im Kleinen Haus ausgelost worden, berichtet Ehmann.

 

Nun gab es einen Nachschlag: Weitere rund 450 „Theaterneulinge“ konnten sich am Samstagabend kostenlos in Nick Hornbys Ehekrisen-Komödie „State of the Union“ verlustieren. Die Stimmung im mitsamt der regulären Besucher voll besetzten Großen Haus sei hervorragend gewesen, so Ehmann. Zudem sei eine Umfrage zu Erwartungen und Bedürfnissen des Publikums durchgeführt worden. fa

 

© Braunschweiger Zeitung 2025 - Alle Rechte vorbehalten.

© 2025 manyFACES
bottom of page